Freud und Leid lagen auch bei der zweiten und dritten Qualifikation für die Weltmeisterschaft nah beieinander. Gab es in der ersten Qualifikation noch verhältnismässig viele fehlerfreie Läufe, waren an den Qualis in Fräschels Eliminationen an der Tagesordnung. Die schnellen und mit vielen Verleitungen gespickten Kurse von den beiden Richtern Urs Inglin und Rico Foelix bereiteten vielen Teams Mühe. Dazu dürfte bei vielen noch das Nervenflattern einen Teil dazubeigetragen haben. Wiederum andere, wie der junge Jurassier Simon Tabourat bewiesen Nervenstärke. Von den vier Läufen absolvierte er alle ohne Fehler und stand insgesamt dreimal auf dem Podium.Noch bevor die Sonne richtig am Himmel stand, streiften sich die ersten Teams im Hundesportzentrum in Fräschels ihre Startnummern über und machten sich für das erste Briefing bereit. In vier Gruppen aufgeteilt machten sich die 110 Teams an die Parcoursbegehung des durch Urs Inglin gestellten Kurs. Und der Kurs sollte es in sich haben. Gerademal 45 Teams erreichten das Ziel, nur 20 ohne einen Fehler. Schon früh setzte die junge Westschweizerin Chloé Boeufvé (Caipi) eine Bestmarke, die lange bestehen sollte. Am Ende klassierten sich nur noch drei Teams vor ihr. Eines davon wie bereits erwähnt Simon Tabourat (Xcell), Serienqualifikant Martin Eberle (French) und Gisela Stöckli (Gwen). Zwar nicht ganz auf dem Podium aber wieder zurück in den Punkterängen meldete sich Letizia Grunder (Zao). Ihr Punktekonto war nach der ersten Qualifikation noch leer. Ebenfalls fehlerfreie Läufe absolvierten Silvan Zumthurm (Fleece) und André Mühlebach (Air), beide belegten nach Kaiseraugst Rang eins und zwei in der Gesamtrangliste. Der in Kaiseraugst noch starke Martin Brunner (Avery) fehlte im Klassement. Es sollte nicht sein Wochenende werden.
Auch im zweiten Lauf des Tages, mittlerweile unter der brütenden Frühlingssonne und stark ansteigenden Temperaturen gab es eine Nullnummer für den Solothurner. Vielmehr sollte es der Lauf von Anita Leonardi (Callie) werden. Mit der Startnummer 23 legte sie eine Zeit hin, die bis zum Ende hin unerreicht bleiben sollte. Unerreicht im wahrsten Sinn des Wortes. 35.68 und damit fast zwei Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Simon Tabourat (Xcell). Zwar schenkt ihr der Sieg weitere wertvolle hundert Punkte auf ihr Konto, durch die Elimination im ersten Lauf am morgen blieben die so wichtigen Kombinationspunkte aus. Erneut neben Simon Tabourat auf dem Podest war Martin Eberle (French) und nicht weit vom Podium entfernt fanden sich Silvan Zumthurm (Fleece), André Mühlebach (Air) und Letizia Grunder (Zao) die allesamt erneut Nervenstärke bewiesen und zwei konstante schnelle Läufe auf den Kunstrasen in Fräschels hinlegten. Unbemerkt sammelte auch Jeannine Gloor (U2) – der nach der ersten Qualifikation eine kleine Verletzungspause einlegen musste, weitere Punkte. Mit einem neunten und zehnten Platz und dem fünften Rang in der Kombinationswertung meldete sich Noémie Schindler (Mannix) wieder mit den ersten 150 Punkten auf ihrem Konto zurück.
Ausschlafen konnten für einmal die Medium- und Small Teams, deren erster Einsatz erst kurz vor Mittag angedacht war. Die ersten sechs Startenden darunter Favoriten wie Manuela Eichenberger (Win), Melanie Tamburino (Wasabi) und Mirjam Ehrat (Flynn) brachten allesamt keinen Lauf durch. Erst Florian Cerny (Suki) bewies, dass ein Nullfehlerlauf möglich ist. Möglich ja, allerdings war dieser Nullfehlerlauf nur gerade vier Teams vorbehalten. Sieger Sascha Grunder mit Leihhund (Inuk) sowie Yvonne Wittwer (AJ und Lou), letztere mit einem Zehntel Überzeit. Durch die vielen Ausfälle profitierten Claudia Schwab (Mylo) und Corina Liniger (Muffin), die mit Platz fünf und sechs noch wertvolle Punkte ergatterten. Mühe bekundeten auch die Small-Teams mit dem Parcours von Rico Foelix. Von 30 startenden passierten nur deren sieben alle Hindernisse in der richtigen Abfolge. Martin Eberle (Eyleen) gewinnt mit etwas weniger als zwei Sekunden Vorsprung vor Evelyne Hunkeler (Lenny) denn Lauf. Dritter wird Patrick Ernst (Kiana).
Der letzte Lauf am sommerlichen Samstag hat Urs Inglin für die Medium- und Small Hunde gestellt. Der Parcour stellte viele Teams, insbesondere diejenigen mit schnellen Hunden vor Herausforderungen. Die Gesamtlänge von fast 200 Metern trug das Seinige dazu bei. Zwar erreichten doch wesentlich mehr Teams die letzte Hürde, die Hälfte blieb aber auch im letzten Lauf des Tages punktelos. Punkte sammelte mit dem sechsten Platz Florian Cerny. Der bis dahin jeden Lauf ins Ziel gebracht hat. Weitere Punkte hat Corina Liniger (Muffin) gesammelt, die mit dem sechsten und vierten Platz ebenfalls eifrig Punkte sammelt. Auf dem dritten Platz landete Olivier Beytrison (Dinamit). Zweite wird Claudia Schwab (Mylo) und erster wird Martin Eberle (Kayo). Bei den Small-Hunden gab es im selben Lauf sechs fehlerfreie Läufe ohne Überzeit. Patrick Martin (Grisu) gewinnt auch in der zweiten Qualifikation erneut den Agility-Lauf. Vor Patrick Ernst (Kiana) und Evelyne Hunkeler (Lenny, die auch nach dem vierten Lauf noch ohne Fehler dasteht. Damit steht Evelyne Hunkeler auch nach Tag 2 noch weiter an der Spitze der Small-Wertung.
Letzere blieb auch bis Qualifikations-Halbzeit an der Spitze. Mit einem deutlichen Sieg im Jumping startete sie erfolgreich in den dritten Qualifikationstag. Erst im abschliessenden Agility-Lauf leistete sie sich einen kleinen aber verkraftbaren Patzer mit einem Fehler. Im Jumping wird Jeannine Gloor mit dem noch jungen Sheltie T-late Zweite. Drittplatzierte wird Chloé Boeufve mit Dounut und Viertplatzierter wird der letztjährige WM-Teilnehmer Sandro Matter (Dune). Claudia Schwab (Mitch) legt die zweitschnellste Zeit hin, erhält aber durch Richter Urs Inglin einen Fehler, resultierend aus einer Berührung. Im Agility-Lauf wurde das Klassement noch einmal kräftig durchgemischt. Michelle Ramseyer (Blaze) gewinnt den Lauf hauchdünn vor Marco Gander (Julie). Für erstere sind es die ersten Punkte in der Qualifikation. Marco Gander hatte bereits die eine oder andere Klassierung in den Punkterängen. Drittplatzierte wird erneut Chloé Boeufve. Mit zwei dritten Plätzen nimmt sie die 50 Punkte für den ersten Rang aus der Kombinationswertung mit. Unbemerkt von den grossen Namen und denjenigen die man öfters unter den ersten drei steht abermals Daniela Häusler mit Pudel Finn: Platz vier im Agility-Lauf und damit 36 weitere Punkte aufs Konto. Sie steht aktuell auf dem dritten Platz, hinter Patrick Ernst (Kiana) und der souveränen Evelyne Hunkeler (Lenny).
In der Medium Kategorie holt sich Olivier Beytrison (Dinamit) seinen zweiten Qualifikationssieg. Das reine Männerpodest rundet Sascha Grunder (Inuk) und Florian Cerny (Suki) ab. Florian Cerny ist auch im Agility-Lauf mit dem vierten Platz nicht weit vom Treppchen entfernt. Damit führt der Wahlschweizer die WM-Qualifikation mit 341 Punkten an. Seine schlechteste Platzierung in den sechs bisherigen Läufen war je ein sechster Platz in Kaiseraugst und am Samstag in Fräschels. Den ersten grösseren Schnitzer musste Claudia Schwab (Mylo) im Jumping hinnehmen. Mit einer Disqualifikation verpasst sie wertvolle Kombinationspunkte. Trotzdem dürfte ihr Punktepolster, mit welchem sie aktuell den zweiten Platz belegt ausreichen. Im Agility-Lauf sorgte sie mit einem Sieg vor Martin Eberle (Kayo) für Schadensbegrenzung. Martin Eberle, aktuell auf dem dritten Gesamtrang brachte ebenfalls nur einen Lauf durch. Sein Vorsprung auf den dritten und die weiteren Plätze ist nicht allzugross. Dritte im Agility-Lauf wird Dania Ehrsam mit Leetch. Sie sicherte sich ebenfalls zusätzliche Punkte über die Kombinationswertung mit dem vierten Platz am Morgen und dem Bronzeplatz am Nachmittag.
Bei den Large tauchte der, in der diesjährigen Qualifikation bisher glücklose Pascal Mauroux (Atomic Folly) aus der Versenkung auf. Platz Eins vor Martin Eberle (French) und einmal mehr Simon Tabourat (Xcell). Der Höhenflug von Pascal Mauroux weilte allerdings nur kurz. Im letzten Lauf am Nachmittag gab es die nächste Disqualifikation. Ebenfalls eine Disqualifikation, die allererste gab es im ersten Lauf für den momentan führenden Silvan Zumthurm (Fleece). 100 Punkte für den Sieg im Agility dürften ihn aber über die verpassten Kombinationspunkte hinwegtrösten. Zweite wird die Westschweizerin Letizia Grunder (Zao) vor Simon Brenca (Cute), der heuer etwas vom Pech verfolgt wird. Simon Tabourat derzeit in der Gesamtwertung als zweiter klassiert, hat in Fräschels alle vier Läufe ins Ziel gebracht und den Rückstand auf Silvan Zumthurm verringert. Zehn Punkte trennen Platz Eins und Platz zwei voneinander. Dritter ist derzeit Martin Eberle mit French vor André Mühlebach (Air) und Jeannine Gloor (U2).