Am Rande der dritten und vierten WM-Qualifikation im Hundesportzentrum NRW gab es vor allem ein Thema. Nämlich die gestellten Kurse der beiden Richter Philipp Müller-Schnick und Nicolas Renaud. Die beiden stellten läuferisch anspruchsvolle Kurse, was bei vielen Startenden Unmut auslöste. Einen Tag später äussert sich Daniel Schröder auf seinem Facebook-Account zu diesem heiklen Thema mit teils doch recht deutlichen Worten. Unter anderem stellt er klar, dass es bei diesen Turnieren um die Wahl der Nationalmannschaft geht und nicht nur der Ausbildungsstand vom Hund ein Thema sein muss. Sondern auch die psychische und physische Verfassung. Analog eines Spitzensportlers, respektive Spitzensportlerin. Gleichzeitig würde er sich freuen über die Einführung eine Klasse 4, für diejenigen mit deutlich mehr Ambitionen. Damit soll auch der Graben zwischen den ambitionierten und den Breitensportlern geschlossen werden, damit jeder in seiner Klasse Spass hat.
Zitat Daniel Schröder
Was unbedingt mal gesagt werden muss:
Ich arbeite den ganzen Tag mit verschiedensten Agility Sportlern bei uns im HSZ-NRW. Von Student bis Rentner von langsam bis schnell, von begabt bis unbegabt, von dick bis dünn. Gute Hunde, ungeeignete Hunde und und und.
Ich würde mir daher zutrauen, ein sehr gutes Bild von der breiten Masse machen zu können.
Im Moment verstehe ich einfach ganz viele Dinge nicht. Mir wäre es wichtig, dass alle in dem Bereich, in dem sie laufen wollen ihren Spaß, ihre Herausforderungen und Erfolge haben können. Das sieht bei den einen so aus, bei den anderen anders. Daher bin ich für eine starke Unterscheidung der Leistungsklassen A1-A3. In keiner Sportart der Welt erreichen alle Menschen die höchste Leistungsklasse. Außer beim Agility. Das finde ich grundlegend falsch. Da es jetzt immer so war, und alle das gewohnt sind, finde ich die Abstiegsregelung auf der einen Seite gut und auf der anderen schlecht. Ich würde eine A4 einführen, wo Spitzensportler ihre Herausforderungen haben, sodass die A3, so wie sie bisher bestand erhalten bleibt. Trotzdem appelliere ich an das Denken der Starter, dass es schon komisch ist, dass alle die A3 früher oder später erreichen werden. Die A0 finde ich unnötig und unproduktiv. Meine Meinung. Man kann doch, wenn noch nicht alle Geräte fertig sind noch warten und fertig ausbilden, bevor man auf den Turnieren rumrennt.
Auch ich finde es erschreckend wie viele Menschen meiner Meinung nach zu früh an der Geräten arbeiten, ohne das Grundlegende Dinge wie Spieltrieb, Grundgehorsam oder ne Startphase vernünftig vorgearbeitet wurden. Mit meinen Hunden gehe ich erst mit 9-10 Monaten an die ersten Auslegerarbeiten und ich bin immer fertig geworden. Was die Hunde teilweise schon in jungem alter können finde auch ich, sehr fragwürdig und heiße ich nicht für gut.
Und nein, als professioneller Agilitysportler trainiere ich nicht jeden Tag. Dafür habe ich keine Zeit und ich finde es auch nicht zielführend. Ich trainiere mit Gin, wenn sie Glück hat 1 mal die Woche und mit Cashew wenn es hoch kommt 2 x die Woche. Meistens aber nicht, weil ich von der Kursen zu geschafft bin und dann nicht mehr so richtig Lust habe, selber was zu machen. Ich finde es absolut unverschämt, wen man das so oft liest, dass davon ausgegangen wird. Und Ich bin traurig darüber, dass auch teilweise die Leute aus meinem eigenen Training davon ausgehen.
Die Diskussion über die zu schweren Parcours nervt mich, um ehrlich zu sein. Es geht um die Teilnahme an der WM. Das die Qualifikationsbedingungen zu einfach sind wurde ja schon mehrfach diskutiert und das sehe ich auch so. Es sind viel zu viele Starter, sodass alle mit S/M und Largehunden 4 statt 2 Wochenenden reisen müssen. Das finde ich nicht gut. Das kostet, vor allem ,die Leute, die sich meistens Qualifizieren Zeit und Geld. Ich bin nicht der Meinung, dass alle Wege megaschwer sein müssen. Es muss eine Balance bestehen. Aber guckt man sich die Wege der letzten Jahre auf den WM´s an, so stelle man fest, dass es wirklich schwer geworden ist. Und genau diese ANFODERUNGSORIENTIEREN Wege, gehören für mich auf eine WM-Qualifikation. Mir persönlich machen diese herausfordernden Wege ne Menge Spaß und ich liebe es, wenn man mal richtig laufen muss.
In jeder anderen Sportart macht man auch eigenes Fitnesstraining, arbeitet an seiner Kraft, seiner Koordination, seiner Ausdauer, seinem Koordinationsvermögen. Beim Agility macht das keiner. Da wird nur der Hund über den Parcours gejagt. Steg hoch, Steg runter, Steg hoch, Steg runter. Die Runnings müssen ja schließlich super, sein, damit alle jubeln.Der Sport hat sich, und das finde ich total gut, halt so weit entwickelt, dass man sowohl Grundausbildung, als auch nen guten Hund, als auch eigene läuferische Fertigkeiten, sowie gute mentale Stärke benötigt. Somit kommen wir zum oben angeschriebenen Thema zurück: Reicht die klassische A1-A3 Aufteilung da noch aus, um alle zufrieden zu stellen?
Ich würde mir wünschen, dass jeder in seiner Klasse seinen Spaß haben kann. Mich persönlich stört es einfach, wenn sich ein Richter mal etwas traut und dann alle am Rand ein langes Gesicht ziehen, und sich am Rand Grüppchen bilden, die sich über die Wege ärgern. Die A1 muss einfach sein Punkt.
Kommen wir zur WM-Quali zurück:
Es geht um die Teilnahme an der WELTMEISTERSCHAFT. Dort stehen schwere Wege, der Parcours wird auch 30x 50 meter gebaut und man hat einen enormen Stress. Ich finde, jeder sollte sich fragen:Will ich das, und bin ich dem gewachsen?
Nicht einfach hinfahren und dann über die schweren Wege schimpfen. Stellt ein WM Richter leichte Wege, was sich ja im Voraus herausfinden lässt, müssen halt leicht Wege stehen. ANFORDERUNGSORIENTIERT halt.
Ich freue mich immer, wenn sich Leute aus meinem Training der Herausforderung stellen und Freude an den Wegen haben und sich einschätzen wollen. Find ich geil. Mit diesen Leuten leide ich auch wirklich mit. Wäre ich ein Richter der WM-Qualis würde ich mir vermutlich die Wege der WM-Richter anschauen und versuchen, mich daran zu orientieren.
Ich verstehe ganz ehrlich gesagt auch nicht, warum nicht der Teamchef und Wm Richter in Dortmund richten. Was die WM Richter stellen, wird auch bei der WM stehen. Da kann dann keiner meckern. Ob zu leicht oder zu schwer. Weil das ist die Anforderung, auf die man sich einzustellen hat.Ich freue mich immer total, wenn man einen guten Lauf hat und viele Menschen jubeln und sich für einen Freuen, die Stille, wenn man an den Start geht. Das gute Gefühl, wenn man fehlerfrei einen Dieter Heinrich oder Philipp Müller-Schnick Parcours schafft. Cashew, wie er ins Spielzeug ballert und wir uns freuen können. Die Duelle mit Silas Boogk. Das sind die Momente, die für mich den Sport ausmachen.
So viel Spaß beim Training
Quelle: Facebook